Keimbahn-verändernde Gentherapien beim Menschen stehen im Zentrum einer der kontroversesten Debatten der modernen Medizin. Während gentherapeutische Methoden in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und ihren Weg in den klinischen Alltag gefunden haben, wirft die gezielte Veränderung der menschlichen Keimbahn grundlegende ethische Fragen auf. Ist es vertretbar, genetische Manipulationen vorzunehmen, die nicht nur das Individuum, sondern auch zukünftige Generationen betreffen? Wird die Möglichkeit des embryonalen Gentransfers zur Realität, und welche gesellschaftlichen und moralischen Konsequenzen sind damit verbunden? Studierende der Medizinischen Universität Innsbruck haben sich im Rahmen der Lehrveranstaltung „Ethische Aspekte zur Gentherapie“ intensiv mit diesen Fragen auseinandergesetzt und präsentieren in dieser Sendung ihre Arbeiten zu den ethischen Herausforderungen und Perspektiven der Keimbahngentherapie.
Zu den einzelnen Beiträgen:
Elias Mähner
Die Keimbahn-Gentherapie verändert DNA in Spermien, Eizellen oder Embryonen, sodass die Änderungen vererbbar sind. Anders als somatische Gentherapie betrifft sie auch kommende Generationen. CRISPR kann dabei defekte Gene gezielt korrigieren.
Theresa Knoblechner
2018 wurden in China die ersten CRISPR-Babys geboren – ein Eingriff ins menschliche Erbgut mit globalen Folgen. Nach He Jiankuis Verurteilung verbot China Keimbahn-Editing. Weltweit gilt: Forschung ja, aber keine vererbbaren Eingriffe. Fokus: sichere Gentherapien statt Designerbabys.
David Walch
«In-utero-Gentherapie verspricht die Korrektur genetischer Defekte schon im Fötus, bevor irreversible Schäden entstehen können. Dies ermöglicht frühere, potenziell lebensrettende Eingriffe vor allem bei monogenen Erkrankungen.»
Alina Ties
Human Germline Genome Editing verändert das Erbgut von Embryonen und damit die DNA zukünftiger Generationen. Medizinische Hoffnung oder ethische Grenze?
Sebastian Thurner
Vererbbares Genom-Editing: medizinischer Fortschritt oder moralisches Risiko? Zwischen Hoffnung auf Heilung und der Pflicht zur Vorsicht – ein Plädoyer fürs Innehalten #moratorium
Dorothea Schmid
„Wer die Keimbahn verändert, verändert nicht nur Gene, sondern Generationen. Der Ethikrat warnt: Experimente am menschlichen Erbgut müssen streng reguliert werden in internationaler Zusammenarbeit! Forschung braucht Verantwortung.“
Juliane Laschtowiczka
Wo liegt die Grenze zwischen Gut und Böse? Als Reaktion auf die chinesischen „CRISPR Zwillinge“ bekennen sich österreichische Vertreter:innen der Wissenschaft gegen einen Einsatz der Gentherapie auf Keimbahnebene und fordern internationale Einstimmigkeit #genomeediting
Rhea Schaupp
Mama, Papa und meine Mitochondrien-Mama: In der UK können Kinder jetzt drei genetische Eltern durch die Mitochondrien Spende haben – und so vielleicht Krankheiten verhindert werden. Technischer Fortschritt, der ethische Fragen aufwirft.
Anna Hechl
Forscher der Yale University zeigten, dass Mukoviszidose im Mausmodell vor der Geburt behandelbar ist: Nicht-virale PLGA-Nanopartikel mit PNA+DNA korrigieren die CFTR-F508del-Mutation. Eine einmalige Injektion führte zu dauerhafter Genkorrektur ohne Off-Target-Effekte.
Lena Duregger
Pränatale Therapie mit gentechnisch veränderten Stammzellen bei Hämophilie könnte eine lebenslange Infusionstherapie ersetzen – doch ist das ethisch vertretbar?
Martina Koessler
In einer Mausstudie verhindert Keimbahn-Genscherentherapie teilweise einen erblich bedingten Sehverlust. Doch dürfen wir Gene „reparieren“ – mit Folgen für Tiergenerationen und vielleicht irgendwann auch für Menschen? 👁️🧬✂️
#CRISPR #Bioethik #Gentherapie
Ilona Kopp
Heilen vor dem ersten Atemzug? Wird pränatale Behandlung von NDDs die Medizin reformieren oder werfen die Risiken und ethischen Fragestellungen zu große Hürden auf?








