Macht, Ohnmacht und Ermächtigung in schulischen Lernformen. Oder: Prozesse der Bildung zwischen Autonomie und Abhängigkeit
Schule ist, als sozialer Raum, fraglos auch ein Raum der Macht und von Ohnmachtserfahrungen geprägt. Wenn man die Schulklasse als Abbild „einer kleinen Gesellschaft“ sieht, durchfluten gesellschaftliche Machtstrukturen und tradierte Muster (un)mittelbar diesen Sozialraum. Bildungsprozesse sind, so gesehen, keine autonomen Akte sondern verwirklichen sich in einem unentwirrbaren Austausch zwischen gesellschaftlichen Einflüssen und Individuen.
Dementsprechend sind Lehren und Lernen in der Schule nicht isoliert und auf didaktische Kniffe zu reduzieren, sondern sie werden beeinflusst von sozio-kulturellen Gegebenheiten, die auf Schule einwirken und in ihr reproduziert, vielfach dort aber auch produziert werden.
Hans Karl Peterlini hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bildungs- und Lernprozesse in ihrer Bedingtheit von Macht, aber auch als Ausdruck von Ermächtigung, zu untersuchen. In einem Forschungsprojekt an sechzehn Südtiroler Mittelschulen verdichtet er seine „miterfahrenen Erfahrungen des Lernens“.
Im Studiogespräch erläutert Univ. Prof. Dr. Hans Karl Peterlini seine Forschungsergebnisse anhand prägnanter Erzählungen, sogenannter „Vignetten“, und erläutert seine Reflexionen von Machtfaktoren in schulischen Lernvorgängen.