subtext on air – Folge 26 – Roller Derby

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Roller Derby erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit. Neugierig wie wir sind, wollten wir wissen, was es damit auf sich hat. Wir haben deshalb ein Heimspiel der Steel City Rollers Linz besucht, um uns vor Ort ein Bild vom Spektakel zu machen. Die Erkenntnis: Vor allem die unglaublich engagierte und familiäre Community machen diesen Sport so besonders.

Was ist Roller Derby eigentlich? Keine Bange, wenn ihr von diesem Sport bisher noch wenig bis gar nichts gehört habt. In Österreich steckt dieser Härtetest auf Rollschuhen noch in den Kinderschuhen.

Tatsächlich hat Roller Derby seine Wurzeln in den 80er Jahren in den USA und wurde stark durch die Punk- und Frauenbewegung der Zeit geprägt. Viele Roller-Derby-Ligen sind daher sehr stark gesellschaftspolitisch und feministisch engagiert. Als Gegenpol zu männerdominierten Sportarten wie Fußball oder Skispringen findet man bei den vier Teams (Linz, Wien, Graz, Innsbruck) hierzulande ausschließlich Frauen auf dem Track.

Wie funktionierts? Gespielt wird 2x 30 Minuten. Zwei Teams mit je fünf Spielerinnen treten auf einem ovalen Kurs gegeneinander an. Sie bestehen aus drei Blockerinnen, dem Pivot und der Jammerin. Die Jammerin ist durch einen Stern auf dem Helm gekennzeichnet. Ihre Aufgabe ist es die Blockerinnen des gegnerischen Teams zu überholen und damit Punkte zu sammeln. Die Blockerinnen sollen das klarerweise verhindern – durch gehörigen Körpereinsatz. Erlaubt ist dieser beispielsweise mit Oberkörper, Schultern und Hüfte. Schubsen, Ellenbogen-Checks oder sonstiger irregulärer Kontakt wird mit einer Auszeit auf der Strafbank geahndet. Eine gesonderte Aufgabe kommt dem Pivot, der mit einem Streifen am Helm gekennzeichnet ist, zu. Diese Spielerin bildet das Ende des sogenannten „Packs“ und bildet die letzte Verteidigungslinie. Sie koordiniert aber auch die Blockerinnen vor ihr und kann (zB. aus taktischen Gründen) mit der eigenen Jammerin die Rollen tauschen. Klingt erstmal verwirrend? Keine Angst! Nach ein paar „Jams“ ändert sich das schnell!

In Österreich gibt es wie eingangs erwähnt mittlerweile vier Roller Derby Teams. Seit 2011 sind die Steel City Rollers eines davon. Vor knapp zwei Wochen machen wir uns also auf in die Turnhalle in der Landwiedstraße, um den stahlharten Damen gegen die bayrischen Nachbarinnen von Rolling Thunder Augsburg auf die Skates zu schauen und uns so ein genaueres Bild von diesem Sport machen zu können. Dabei wird uns schnell klar, dass dieser Sport weit mehr als nur das Geschehen auf dem Hallenparkett umfasst. Es gibt unzählige Freiwillige Helferlein. Seien es die Referees, das Kommentatoren-Duo, oder die „non skating officials“ (kurz NSOs) – sie alle sind aus freien Stücken hier und mit voller Leidenschaft bei der Sache. An einem Ende der Tribüne ist ein Merchstand aufgebaut, wo es bei den „Ultras“ neben T-Shirts auch Dinge wie selbstgemachte Roller Derby-Seife zu kaufen gibt, am anderen Ende gibt es Bier, Pizzaröllchen, Kaffee und Kuchen gegen eine freiwillige Spende. Besser bewirtet wird man in keinem Stadion und keiner Eishalle der Stadt Linz.

Nicht nur das freiwillige Engagement, auch der hohe Stellenwert von „fair play“ fällt gleich einmal auf. In der Fankurve brandet Jubel auf, wenn „Speedy Gonzalez“ ihre Gegenspielerinnen umkurvt oder „Frightening Fany“ ein schönes Tackling gelingt. Im Gegenzug wird aber auch das Gästeteam immer wieder bejubelt und mit Anfeuerungsrufen bedacht. Es herrscht generelle Freude über das erfolgreich auf die Beine gestellte Event und die Möglichkeit gegeneinander antreten zu können. Am Ende gewinnt Linz gegen Augsburg (übrigens eines des wenigen „co-ed Teams“, bei dem auch Männer mitspielen dürfen) mit 206 zu 128. Tatsächlich wirkt das Ergebnis auf der Anzeigetafel aber direkt nebensächlich. Es sind die engagierte Community, die Freude am Spiel und der gegenseitige Respekt unter den Spielerinnen, die an diesem sportlichen Samstagnachmittag im Vordergrund stehen.

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