REITEN REITEN REITEN (LIKE IT’S 1975)
Zu Gast: Ferdinand Auhser
Liebe alle,
wie heißt es so schön im „Cornet“ von Rainer Maria Rilke, der heuer seinen 150. Geburtstag (4.12.1875) gefeiert hätte:
„Reiten, reiten, reiten, durch den Tag, durch die Nacht, durch den Tag.
Reiten, reiten, reiten. Und der Mut ist so müde geworden und die Sehnsucht so groß.“
Manchen Rockgrößen war 1975 nach Jahren des Exzesses die Luft ausgegangen, und die frühen 70er waren gerade in New York City oft auch ein düsteres Kapitel. Denken wir an Taxi Driver und Robert de Niro.
Zu dieser Zeit vor fast genau 50 Jahren sattelte Patti Smith im April 1975 sehnsüchtig und mutig ihre Pferde, um die Rockmusik in eine neue Ära zu führen. Oder in ihren Worten: „It’s time to let the horses loose again.“ Overall war ihre Mission „to pump blood back into the heart of rock’n roll.“
Patti Smith hatte im berühmten Club CBGB in New York City niemand geringeren als Plattenboss-Legende Clive Davis mit einem Konzertauftritt begeistert, und er nahm sie für sieben (7!) Alben auf seinem neuen Arista-Label unter Vertrag. Im September 1975 nahm sie in rund 2 Wochen ihr Debüt-Album „Horses“ auf, eine geniale ewig-gültige kraftstrotzende Mischung aus Selbstbehauptung, Wortgewalt, Rock und Punk-Attitude – eines der besten Debüt-Alben aller Zeit, no doubt. So klang Patti mit ihrer genialen Band wie die Zukunft, selbstbewusst am Ruder, und das Album begann mit den in eine schlichte Klavierstruktur mehr hineingesprochenen als gesungenen Worten: „Jesus died for somebody’s sins, but not mine.“ Eine programmatische Ansage an die Altvorderen.
Quasi zeitgleich und um die Ecke, ebenfalls in NYC, hatte Bruce Springsteen seit mehr als einem Jahr an seinem dritten Longplayer gearbeitet, endlos gefeilt, alles wiederholt umgeschrieben und noch bis Juli 1975 arbeitete er rastlos weiter an jener LP, die dann ab August 1975 seinen dauerhaften Durchbruch an die Spitze der Charts bringen sollte: Hymnische Geschichten der Verlierer, die alle irgendwie gemacht sind für die Flucht, auf der Suche nach einem besseren Leben – „Born to Run“. Auch er wurde als Zukunft des Rock’n Roll gefeiert.
Kaum jemand ist so ein Bruce Springsteen Wissender und faszinierender Musikgeschichten-Erzähler wie Ferdinand Auhser, der – so wie schon im letzten Jahr zu unserem 25. Sendungsjubiläum, man sehe und höre
https://de.cba.media/671418 – als Studiogast gemeinsam mit uns den Strömungen im Jahr 1975 nachspüren wird.
1975 war ein musikalisch aufregendes, vielseitiges Jahr. Joni Mitchell, Betty Davis, Led Zeppelin, David Bowie, Aretha Franklin, Miles Davis, The Grateful Dead, Earth, Wind & Fire, James Brown undundund. Wir werden 50 Jahre 1975 feiern, aber dabei nicht sklavisch auf Veröffentlichungsdaten achten. Wir werden versuchen, den Groove der Zeit an diversen Straßenecken der Musikgeschichte einzufangen, im Ping-Pong Stil einander wechselseitig auflegen und nachzeichnen, was damals entstand und geformt wurde. 1975 war eine Zeit des Umbruchs und des Aufbruchs. Hören wir uns das gemeinsam an.
Nerds are welcome, and all the rest of you, too.
Zu hören sind wir als LIVE STREAM via www.o94.at, auf der Frequenz UKW 94.0 und im Kabel auf der Frequenz 92,7. Den Podcast zum Nachhören gibt es nunmehr sowie zu vielen anderen alten Sendungen von Kraft & Hell, appetitlich und übersichtlich geordnet, unter dieser URL:https://cba.fro.at/series/kraft-hell
Liebe Grüsse! Die Herren von KRAFT & HELL