Kunstuni Linz: Eröffnung des Theresia-Reindl-Hofs

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80 Jahre Kriegsende, 70 Jahre Staatsvertrag
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Der Hof der Kunstuniversität Linz wird seit 2023 temporär nach einer Persönlichkeit benannt, die verfolgt wurde oder im Widerstand gegen den Nationalsozialismus tätig war. Vor dem Hintergrund, dass die „Brückenkopfgebäude“ der Kunstuniversität während des Nationalsozialismus und als Teil von Hitlers Plänen für Linz entstanden sind, schlägt die universitäre Arbeitsgemeinschaft zur Gebäudegeschichte hierfür prägnante Persönlichkeiten vor, die mit einer Tafel und Fahnen gewürdigt werden. 2023 war das die Comiczeichnerin Lily Renée. Am 5. Mai 2025 fand die offizielle Umbennenung in Theresia-Reindl-Hof statt. 


Theresia Reindl, geb. Gröblinger stammte aus einer politisch engagierten Arbeiterfamilie in Pasching. Bereits in jungen Jahren war sie in der sozialdemokratischen, später kommunistischen Jugend aktiv. Ab den 1930er-Jahren engagierte sie sich gemeinsam mit ihrem Ehemann Karl Reindl im kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Linz. Sie baute Widerstandsnetzwerke auf, organisierte Kurierdienste und unterstützte das verbotene Hilfswerk „Rote Hilfe“. In Kleingruppen arbeiteten sie konspirativ, um das Netzwerk bei Verhaftungen zu schützen. 1944 wurde sie festgenommen und im Frauengefängnis Kaplanhof inhaftiert. Sie überlebte die Haft, musste jedoch den Tod ihres Mannes im KZ Mauthausen und die Erschießung ihrer Freundin kurz vor Kriegsende miterleben.
Auch nach Kriegsende war sie aktives Mitglied der Kommunistischen Partei und engagierte sich beispielsweise jahrelang für Erholungsaktionen von Linzer Kindern in Kirchschlag.


Hören Sie hier ein Gespräch von Martina Gugglberger vom Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der JKU Linz, mit Margit Kain, der Nichte von Theresia Reindl. Das Gespräch fand zur Eröffnung des Theresia Reindl-Hofs in der Kunstuniversität Linz am 5.Mai 2025 statt.

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