Perspektiven aus der Friedensforschung

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Im Vorfeld des Weltfriedenstags am 21. September lud die Initiative Diskurs. Das Wissenschaftsnetz zu einem Mediengespräch ein. Im Vordergrund standen dabei Perspektiven aus der Friedensforschung. Zu Gast waren Dieter Segert von der Uni Wien, Julia Sachseder, ebenfalls von der Uni Wien, und Maximilian Lakitsch von der Uni Graz.

Das Mediengespräch begann mit einem Input von Dieter Segert zu Friedensperspektiven in der Ukraine und der umfassenden Beseitigung von Konfliktursachen. Um aktuelle Konflikte zu verstehen, brauche es Geschichtsbewusstsein, so der Politikwissenschaftler Segert, der sich kritisch zum Diskurs über den Krieg in der Ukraine äußert. Um einen nachhaltigen Frieden zu gewährleisten, müssten Bedingungen geschaffen werden, die ein erneutes Ausbrechen des Konflikts verhindern, so Segert. Der Politikwissenschaftler unterstreicht dabei, dass solche „Sicherheitsgarantien“ beiden Seiten des Konflikts zustehen würden.

Der Friedensforscher Maximilian Lakitsch unterstreicht das Fehlen einer der Rüstungspolitik übergeordneten Friedenspolitik. Dass der Krieg gegen die Hamas seinen unmittelbaren Anfang in einem Anschlag auf die Zivilbevölkerung hat, sei einer der Hauptgründe warum der Konflikt extrem schwer zu bremsen ist. Diese Rahmenbedingungen hätten dazu geführt, dass vor allem präventiv und strikt militaristisch für Sicherheit gesorgt werde. Auch das Vertreiben der Bevölkerung des Gaza-Streifens werde durch diese Rhetorik legitimiert, meint Lakitsch. Dazu kommt, dass beide Konfliktparteien massiv aufrüsten. Israels Vorgehen werde durch Waffenlieferungen aus den USA und Deutschland ermöglicht, während die Hamas weitgehend durch den Iran ausgerüstet werde.

Auch die Art des Diskurses, der die Kriege in Europa und im Nahen Osten umgibt, ist Lakitsch zufolge ein Problem; geprägt von Polemik, einer Alles-oder-Nichts-Mentalität und einem Mangel an Vertrauen in die Diplomatie. In diesem Zusammenhang rät Julia Sachseder von der Uni Wien zu einer Neubeurteilung unserer gesellschaftlichen Strukturen und der Art, wie wir über Verteidigung und Sicherheit sprechen. Laut der Politikwissenschaftlerin ist Militarisierung ein gesellschaftlicher Prozess, der durch geschlechtsspezifische Sprache als einzige legitime Sicherheitspolitik gerechtfertigt wird. Sachseder warnt außerdem, dass durch die aktuelle EU-Rüstungspolitik Frieden und Sicherheit auf militärische Stärke reduziert werden würden.

Beitragsbild: Xabi Oregi

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