Das große Enfant terrible der österreichischen Kunstszene wird nun im Lentos mit seinem Spätwerk gewürdigt. In einer zweiten Ausstellung im Kunstmuseum werden andere Facetten von Rainer sichtbar, wie seine Sammlertätigkeit von Art brut Kunst.
Anmut des Alters
Arnulf Rainer zählt zu den einflussreichsten, zugleich innovativsten und provozierendsten Künstlern Österreichs. Seine Kunst ist ebenso komplex wie widersprüchlich. Seit den 1950er-Jahren arbeitet der Grenzgänger und Antikünstler an Übermalungen. Zu seinem unermüdlichen Streben nach Erweiterung gehört die serielle Arbeit, aber auch der Versuch, das Bewusstsein beim intensiven Schaffensprozess auszuschalten.
Die neuen, erstmals ausgestellten, vorwiegend in Teneriffa entstandenen Arbeiten sind farbintensiv und lebensfroh. Sie wirken delikat oder wild, manchmal verrückt, nahezu erleuchtet. Die Spannung zwischen Malgrund und Übermalung, das Ausloten von Licht, Farbe, Gestik und Format ist für Rainer eine nie endende künstlerische Herausforderung. Waren früher meist expressive, häufig schwarze Bilder voll Unruhe und Zweifel an der
Tagesordnung, sind die jüngsten Arbeiten vergleichsweise heiter, zart, von meditativer Leuchtkraft und Imagination.
Arnulf Rainers „Neue Arbeiten auf Papier” sind von 31. März bis 30. Juni im Lentos zu sehen.
Im Rahmen de Ausstellung „Psycho Drawing” tritt Rainer dann noch einmal in Erscheinung: dort sind frühere Arbeiten zu sehen, wie auch seine Tätigkeit als Kunstsammler und wie diese, Einfluß auf die Kunstszene genommen hatte.