05 – Klara Meßner und Rodolfo Tomasi (Bozen) Nach zwei Diktaturen zur Demokratie Erwachsenen-, Kinder-Jugendpsychiatrie in Südtirol

Podcast
Medikalisierte Kindheiten – Die neue Sorge um das Kind vom ausgehenden 19. bis ins späte 20. Jahrhundert
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    30:38
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27:09 Min.
01 - Eröffnung der Tagung Medikalisierte Kindheiten
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28:52 Min.
02 - Maria A. Wolf (Innsbruck) Medikalisierung der Sozialen Frage und wissenschaftliche Neuordnung der Kindheit
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21:39 Min.
03 - Kristina Schierbaum (Frankfurt) Janusz Korczak im Spannungsfeld von Pädiatrie und Pädagogik
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28:34 Min.
04 - Irene Berkel (Innsbruck) Die Neuvermessung der Kindheit in der psychoanalytischen Klinik und Theorie
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34:18 Min.
06 - Elisabeth Dietrich-Daum (Innsbruck) Die Innsbrucker Kinderbeobachtungsstation von Maria Nowak-Vogl (1947–1987). Projektbericht
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17:31 Min.
07 - Mirjam Janett (Basel) Die „behördliche Sorge“ um das Kind. Kindswegnahmen in Basel von 1945 bis 1972
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17:26 Min.
08 - Keber Katharina (Ljubljana) Post WWI children healthcare in Central Slovenia as experienced by Angela Boškin, the first Slovenian home care nurse
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39:43 Min.
09 - Christine Hartig und Sylvelyn Hähner-Rombach (Ulm und Stuttgart) Institution, Zeitzeugen, Narration. Re-Konstruktionen der Innsbrucker Kinderbeobachtungsstation
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27:28 Min.
10 - Elisabeth Malleier (Wien) Die Sorge, meine Akte und ich

Nach zwei Diktaturen zur Demokratie Erwachsenen-, Kinder-Jugendpsychiatrie in Südtirol.
Klara Meßner und Rodolfo Tomasi (Bozen)

Der Artikel von E. Dietrich-Daum, M. Ralser 2012 „Die Psychiatrische Landschaft des historischen Tirol von 1830 bis zur Gegenwart – Ein Überblick“, in welchem sie die Entwicklung der Psychiatrischen Dienste für Erwachsene in Tirol und Vorarlberg von 1830 bis zum Ersten Weltkrieg und dann bis 2011 in Tirol, Südtirol und Trentino, darstellen, dient als Basis, um Fragen aufzuwerfen, Korrekturen einzuführen und Inhalte zu integrieren. E. Dietrich-Daum skizziert 2017 in „Über die Grenze in die Psychiatrie. Südtiroler Kinder auf der Kinderbeobachtungsstation von Maria Nowak-Vogl in Innsbruck (1954-1987)“ die Anfänge der Kinder- und Jugend-Psychiatrie -psychotherapie in Südtirol. Die verschiedenen Anfänge der Betreuung von KJ mit Behinderung und/oder psychischen Störungen auf deutscher und italienischer Seite nach 1945 wurden nun erstmals zusammengetragen. Die explizite psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen begann 1992 mit der Ermächtigung per Landesregierungsbeschluss „für die Errichtung einer Stelle – Fachbereich Kinderneuropsychiatrie – in der Abteilung für Pädiatrie des Krankenhauses Bozen“.  Auf dieser Stelle wurde eine breite Palette an kinder- jugendpsychiatrischer Tätigkeit nach dem Vorbild vom deutschsprachigen Mitteleuropa für das gesamte Südtirol inklusive Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit ohne zugrundeliegende spezifische Strukturen und ohne spezialisiertes Personal entfaltet. Die unterstützenden und hemmenden Kräfte – interethnisch und interdisziplinär – waren vielfältig. Aufgrund des späten Beginns mit spezialisiertem Personal, fehlender Tradition plus der Grenzsituation zwischen Italien und Österreich, zwei Staaten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in der Entwicklung bezüglich der Eigenständigkeit des Fachgebietes und unterschiedlicher Rezeption der UEMS-Vereinbarungen (Union Europèenne des Medicins Specialistes) kam es in Südtirol bei der Zuordnung des Fachgebietes zu einem Hin und Her zwischen den historischen Mutterfächern Pädiatrie und Erwachsenenpsychiatrie mit einem Intermezzo unter der Sanitätsdirektion und fachfremden Leitungen. Die in denselben Jahrzehnten im Umfeld der KJPP parallel sich entwickelnden Fachgebiete, Bildungsinstitutionen und Einrichtungen für Kinder, Jugendliche werden, auch mit Blick auf die Annäherungen und Entfernungen zwischen italienischer Gesetzgebung und Gesetzgebung im deutschen Sprachraum, dargestellt.

Moderation: Christina Antenhofer, Innsbruck

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