Fette Ratten

Podcast
artarium
  • Fette Ratten
    52:49
audio
52:49 perc
Der Tapir zum Sonntag
audio
52:49 perc
Das Sternenkind (Oscar Wilde)
audio
52:49 perc
Piratenradio gegen den Nazistaat
audio
02:36 perc
Walter Klingenbeck Piratenradio Signation
audio
52:49 perc
Burn the World
audio
52:49 perc
I killed my mother
audio
52:49 perc
Ariadne von Schirach
audio
1 óra 59:25 perc
Peter Gabriel - i/o (das Album)
audio
02:18 perc
Peter Gabriel Signation
audio
52:49 perc
Frieden ohne Krieg

Phantastische Tierwesen und wie man sie nicht schlechtreden sollte. Schlechte Gedichte sind sowieso eine Landplage. Schlechte Menschen aber erst recht. Als pensionierter Punkdirektor fühle ich mich durchaus dazu berufen, ein Plädoyer für die Freundschaft mit Ratten anzustimmen. Und zusammen mit dem Hasenobmann einige dieser Tiermetaphern zu hinterfragen. Oder wer hat Angst vorm bösen Wolf? Eben. Wenn man dazu noch in Betracht zieht, wie “unsere” Volksmärchen zustande gekommen sind, dann ist man ratzfatz immun gegen den blödbösen Missbrauch von Ratten und Rotkäppchen. Der braune Pöbel soll endlich den Volksmund halten, denn er stinkt aus demselben wie der berüchtigte tausendjährige Eierschas von der Stefanie Sargnagel. Da riechts nach Untergang!

Ratten in LoveWir nehmen also ein in jeglicher Hinsicht sauschlechtes Gedicht (Warnhinweis: von der Lektüre des missgünstigen Machwerks kann einem tatsächlich schlecht werden) zum Anlass für eine etwas andere Betrachtung unseres Umgangs mit Ratten – und zum Ausgangspunkt einer Würdigung des allerschönsten Rattensprachbilds in der Lyrik des 20. Jahrhunderts: bei Georg Trakl. “Am Kehricht pfeift verliebt ein Rattenchor” hieß auch die entsprechende Sendung anlässlich seines 100. Todestags im Jahr 2014. Damit weisen wir auf zwei nicht ganz kleine Unterschiede hin: den Inhaltlichen (ob man das andere Lebewesen als solches ernstnimmt oder es bloß als Symbol für Propagandazwecke missbraucht) sowie den Formalen (ob man der deutschen Sprache soweit mächtig ist, dass man mit ihr richtig dichten kann, oder ob man sie bloß als Symbol für Heimatdümmelei benutzt). Nicht, dass wir hier den erigierten Zeigefinger vom Dr. Gscheitscheißer auspacken wollen, aber wir sind schon auch selbst Lyriker – und Niveau ist einfach keine Hautcreme. In einem Land zu leben, in dem Asylantenflut, Rattenplage, Sozialschmarotzer und Ungeziefer zum üblichen Sprachrepertoire gehören, ist mehr als nur gefährlich

Wie ich immer sage: Thomas Bernhard hat sich noch sehr zurückgehalten.

PS. Im Anhang gibts eine Leseratte und auch eine Gedichtratte jeweils als Bild.

 

Képek

Gedichtratte
643 x 900px
Leseratte
1325 x 1351px

Szólj hozzá!