Von Quartier zu Quartier

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Stundenlanges Warten auf die Registrierung, kalte Notquartiere, zu wenig Information… an der Flüchtlingsversorgung wird derzeit viel Kritik geübt. Ein Lokalaugenschein in Wels und Asylexpertin Claudia Hauschildt-Buschberger im Interview.

Ein Besuch in der Messehalle 9 in Wels. Dort wurde ein Notquartier für Geflüchtete aus der Ukraine eingerichtet, das vom Roten Kreuz betreut wird. Das Quartier ist für max. 350 Personen ausgerichtet, aktuell sind etwa 120 Personen untergebracht. Ihr Aufenthalt soll im Idealfall nur wenige Tage dauern, eine Übergangslösung sein.

Im Eingangsbereich befindet sich die Registrierungsstelle. Danach folgt die Covid-19-Teststation. In der Halle sind außerdem ein Zelt für medizinische Versorgung, eine Tierecke für mitgebrachte Haustiere, ein Spielbereich für die Kinder, Handy-Aufladestationen, die Essensausgabe.

Zum Zeitpunkt des Besuchs ist Mittagszeit, Mitarbeiter*innen der Feldküche richten drei Mal täglich die Mahlzeiten her. Auf Wünsche werde mithilfe von Dolmetscher*innen eingegangen. Warme Getränke wie Kaffee und Tee, Milch sowie Obst, Kekse oder Schokolade stehen rund um die Uhr zur Verfügung.

Der Schlafraum ist in der angrenzenden Halle 10, wo sich die Feldbetten aneinander reihen. Privatsphäre gibt es hier nicht. Trennwende zu besorgen sei schwierig, heißt es, die Messe Wels habe so etwas nicht. Man versuche aber sich stetig zu verbessern und auf Probleme zu reagieren. Sanitäranlagen stehen im Außenbereich: Duschcontainer und Dixi-Klos.

Auch wenn die vielfach ehrenamtlich Engagierten sich bemühen, das beste aus den Gegebenheiten zu machen – es ist und bleibt eine Messehalle. Laut dem zuständigen Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Gerhard Kroiß von der FPÖ sei keine andere Unterbringung möglich gewesen, nicht für diese Anzahl von Menschen. Man erfülle den Auftrag des Landes, nämlich ein Notquartier zu betreiben.

Dass aber selbst Notquartiere unterschiedlichen Standards entsprechen können, schildert Claudia Hauschildt-Buschberger im Gespräch mit Marina Wetzlmaier. Hauschildt-Buschberger ist seit 2019 Mitglied des Bundesrates und war davor über 30 Jahre lang im Bereich Migration und Asyl tätig, zuletzt bei der Volkshilfe OÖ als Rechtsberaterin für Geflüchtete. Sie ist auch weiterhin ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv, speziell in ihrem Heimatbezirk Vöcklabruck.

Am Wochenende vom 19. März war Hauschildt-Buschberger in verschiedenen Erstaufnahmezentren in OÖ unterwegs. Sie schildert welche Formen es dabei gibt, warum sich diese voneinander unterscheiden, und wie es mit der Verfügbarkeit von dauerhaften Unterkünften aussieht:

“Private Quartiere sind sofort verfügbar, NGOs hingegen brauchen eine Vorlaufzeit. Flüchtlingsquartiere, die jetzt vorhanden sind, sind fast zu 100 % belegt, da gibt es nur sehr wenige Kapazitäten. Und von den Bundesquartieren sind einige nicht benutzbar – das ist das Schlimmste meiner Meinung nach – und andere sind in Belegung.“

Links und Infos:

Wer Wohnraum zur Verfügung stellen möchte, kann diesen beim Land OÖ oder bei der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) melden.

Möglich ist das auch über die Solidaritäts-Hotline des Landes: (+43 732) 7720 16200 oder per Email an: nachbarschaftshilfe@ooe.gv.at

Informationen der BBU sind auch auf Ukrainisch verfügbar: https://www.bbu.gv.at/ukraine

Eine Termin-Vereinbarung für die Registrierung ist unter einer Registrierungs-Hotline möglich: 059133-40-4040

Die Plattform Zusammenhelfen in OÖ hat viele Information für Unterstützer*innen zusammengefasst: https://zusammen-helfen.at/ukraine/

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