“Und du meinst, das geht?”, fragte ich. “Wenn wirs probieren.” Michael Köhlmeiers Kater Matou entdeckt seine eigene Verwandlung in einen Leoparden. Sein gesamtes viertes Leben wird er auch als Beschützer eines verstümmelten Mädchens in der belgischen Kolonie Kongo zubringen – und fürchterliche Rache an den Gräueltätern nehmen. Das macht ihn mir überaus sympathisch. Doch haben nur Katzen mehrere Leben? Oder vermögen auch wir zwischen verschiedenen Zuständen zu wechseln? Was versteckt sich hinter so banal anmutenden Aussprüchen wie “Heut fängt für mich ein neues Leben an” nicht alles an uraltem Menschheitswissen über unsere Verwandlungsfähigkeit? Es sind die fast unmerklichen Übergänge vom einen in das andere, die es zu beschützen gilt.
Und die Menschen, die sich auf die Reise machen – in ein neues Land, das immer schon da war, aber eben auch erst betreten werden möchte. Dazu habe ich noch einen Dichter wieder hervor gekramt, mit dem ich diesen persönlichen Reisesegen für meine Weggefährten gestalte: Christoph Ransmayr. Ich bin ihm einst bei den legendären Festln in der Porzellangasse begegnet und er hat sich inzwischen als ein versierter Reisender durch verschiedenste Weiten, Untiefen, Finsternisse und Wiederauferstehungen erwiesen. Ganz besonders aber als einfühlsamer Schilderer von unerwarteten Aggregatzuständen menschlicher Veränderung, ja Verwandlung. Und das ist für die heutige Sendung von Bedeutung. Eines der letzten Bücher, das mir meine Cousine Elke kurz vor ihrem Tod geschenkt hat, war seine 2007 erschienene Bildergeschichte “Damen & Herren unter Wasser”, eine ebenso schräge wie lebenskluge Betrachtung aus dem etwas anderen Element.
Wenn sich etwa Menschen mitsamt ihren Erinnerungen an ihr einstiges Leben auf einmal in Gestalt von Meeresbewohnern wiederfinden und wie sie ihr neues Dasein in der Unterwasserwelt individuell einrichten – das ist die hohe Kunst der Phantasie. Der Mandelbaum Verlag hat diesen wunderbaren Text in seiner Bibliothek der Töne als “Klangbuch” herausgebracht, gelesen vom Autor und musikweltumschlungen vom großartigen Experimentalmusiker Franz Hautzinger. Der schreibt selbst auch Gedichte (und dieses passt perfekt zum heutigen Thema): “Über.das.präzise.Spiel.”
Gleich ist Gleich.
Ähnlich ist Ähnlich.
Gleich ist Ähnlich.
Ähnlich ist nicht Gleich.
Ähnlich ist nicht unbedingt Ähnlich.
Gleich ist nicht unbedingt Gleich.
Gleich ist nicht Gleich.
Gleich ist nicht unbedingt Ähnlich.
Gleich ist nicht unbedingt Ähnlich.