Bis zu 158 Tiere pro Jahr sollen zukünftig in Oberösterreich „entnommen“ bzw. zum Abschuss freigegeben werden. Warum ist das keine nachhaltige Strategie? Wie lassen sich Konflikte mit Bibern anders lösen? Wie ist ein Zusammenleben von Mensch und Tier möglich?
Grundlage für die zukünftigen „Entnahmen“ von Bibern in Oberösterreich soll eine neue Biberverordnung sein, die Naturschutzreferent Manfred Haimbuchner von der FPÖ in einer Pressekonferenz präsentierte. Die Schäden durch den Biber seien untragbar heißt es zustimmend vonseiten der Landwirtschaftskammer. Viele Konflikte, die durch die Bautätigkeiten der Biber entstehen, können aber auch anders gelöst werden. Und generell kursieren viele Mythen und Missverständnisse über diese Tierart. Aus ökologischer Sicht leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt und auch zum Hochwasserschutz.
Wie kann ein Zusammenleben mit den Bibern gelingen? Welche Kompromisse müssen die Menschen dabei eingehen? Wie können beide Seiten langfristig davon profitieren? Antworten geben Gundi Habenicht, Biberbeauftragte des Landes Salzburg und mit Fabian Holzinger vom BeaverLab.
Gundi Habenicht hat die Übersiedelung einer Biber-Familie aus Salzburg nach Portugal begleitet. Durch Zufall erfuhr sie von einem dortigen Wiederansiedlungs-Projekt. In Portugal sind die großen Nager ausgestorben, werden nun jedoch benötigt, um in den trockenen Gebieten Wasser-Rückhaltezonen zu bauen. Das rettete der Biber-Familie aus Hallein das Leben. Eine Dauerlösung sei eine Umsiedlung jedoch nicht, betont Gundi Habenicht. Man müsse in Österreich Wege finden, um mit den Bibern umzugehen. Da die intensive Flächennutzung in Österreich im Widerspruch zur Lebensweise der tierischen Baumeister steht, kommt es immer wieder zu Konflikten. Dabei ist die Anwesenheit der Biber ein Erfolgsprojekt des Artenschutzes, sagt Habenicht. Hierzulande galt die Art bereits als ausgestorben. Mittlerweile gehe es ihr wieder gut, auch wenn sie sich noch nicht in allen ursprünglichen Siedlungsgebieten ausgebreitet hat.
Abschüsse seien jedenfalls keine nachhaltige Strategie, sagt Fabian Holzinger. Er ist Musiker und Sound Designer mit Schwerpunkt Field Recording und akustische Ökologie. Gemeinsam mit der Medienkünstlerin Franziska Thurner betreibt er das Beaver Lab. Seit 2020 erforschen sie die Lautäußerungen von Bibern in Linz. Durch die intensive Beschäftigung mit dieser Tierart haben sie sich viel Wissen angeeignet, das sie etwa bei Vorträgen, Workshops und Spaziergängen weitergeben. Über Biber kursieren viele Mythen und Falschinformationen. Wissen ist laut Fabian Holzinger ein Schlüssel für Konfliktprävention. Im Interview spricht er über die Bedeutung des Bibers für die Biodiversität und darüber wie sich Kompromisse zwischen Mensch und Nager finden lassen.
Mehr Informationen zum Beaver Lab unter: beaverlab.at
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