Politik und Medien Hand in Hand: So muss kriegstüchtig!

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Vorkriegsberichterstattung

Politik und Medien Hand in Hand:
So muss kriegstüchtig!

Es hatte ein wenig den Anschein, als handle es sich um eine geplante, abgesprochene, konzertierte Aktion. Das hat es aber vermutlich gar nicht gebraucht – denn das Bedürfnis nach einem ordentlichen Ruck in Sachen moralischer Mobilisierung zur Kriegstüchtigkeit war offenbar all-überall gegeben.

Es kommt selten vor, dass sich alle Journalisten einig sind. Jetzt ist es wieder einmal so weit. Wladimir Putin hat es geschafft. Alle sind sich einig. Der Russe kommt. Putin wird Westeuropa und die Nato militärisch attackieren. Das steht fest. Für die Zeitungsjournalisten ist es klar, dass Putin kommt. Die Bild prophezeit ‘Putins Angriff auf unser Land’. ‘Die Nato muss sich auf einen baldigen Angriff Russlands einstellen’, sagt das Handelsblatt. Und die Zeit fragt sich nicht mehr, ob uns Putin überfällt, sondern nur noch, ‘wo Putin die Nato überfallen könnte’. (Weltwoche)

So resümiert die Schweizer „Weltwoche“ am 13.10.2025 die Berichterstattung vor allem der deutschen Presse. Aber, es gibt sie noch, die widerspenstigen Inseln, die dagegenhalten. Mache es mir einfach und bediene mich an einer Recherche der „Nachdenkseiten“; das ist eine kritische Webseite, die sehr unterschiedliche Themen anpackt – mit einem stereotypen Ergebnis: Man sollte sich besser nicht auf die geballte Desinformation durch freie europäische Medien und deren „Fake-News“ verlassen; die sind nämlich ziemlich geschlossen als Propagandamacher unterwegs. In der Tat!

So ziemlich alle ‘Russen-Drohnen’-Berichte der letzten Wochen aus Deutschland, Polen, Frankreich, Norwegen, Litauen und Dänemark haben sich mittlerweile als unbegründet herausgestellt. In Litauen waren es Zigaretten-Schmuggler, in Norwegen, beim Frankfurter Flughafen sowie beim Warschauer Präsidentenpalast ‘Hobbydrohnenpiloten’, die ihren Neuerwerb testen wollten. Die Bundeswehr sah sich gezwungen, SPIEGEL-Berichte zu angeblichen Überflügen zu dementieren. Auch in Dänemark legten Politik und Polizei den Rückwärtsgang ein. Ähnlich zeigt sich die Lage beim angeblichen ‘russischen Drohnen-Tanker’, den französische Spezialeinheiten medienwirksam am 27. September in internationalen Gewässern bei Saint-Nazaire aufgebracht hatten.“
(https://www.nachdenkseiten.de/?p=140202) …

Noch am 5. Oktober titelten die Kollegen vom Tagesspiegel: ‘Exklusiv – Wegen Drohnenvorfällen: CDU-Verteidigungspolitiker fordert Einsatz der Bundeswehr im Inneren. … Drohnen legen Flughäfen lahm, fliegen über Rüstungsbetriebe oder Militäranlagen. (…) Allgemein angenommen wird bisher, dass Russland hinter den Drohnenvorfällen steckt, die unter anderem den Flughafen München lahmlegten.’ Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Tagesspiegel-Artikels war bereits bekannt, dass etwa der Drohnenvorfall am 3. Oktober am Frankfurter Flughafen auf einen 41-jährigen ‘Hobbydrohnenpiloten’ zurückzuführen war. Ein Pressesprecher der Bundespolizei hatte dazu bereits am 4. Oktober erklärt, der Mann habe ‘nach aktuellen Erkenntnissen seine neu erworbene Drohne kurz testen’ wollen. Weiter führte der Sprecher aus, dass es ‘keine Hinweise auf Verbindungen des festgenommenen 41-Jährigen zu Russland’ gegeben habe. Ebenso hatte vor Veröffentlichung des Tagesspiegel-Berichts die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) bereits eine Meldung veröffentlicht, dass die Schließung des größten Flughafens Litauens nicht auf russische Drohnen, sondern auf von Zigarettenschmugglern genutzte Heißluftballons zurückzuführen sei: AP zitiert in dem Zusammenhang den Sprecher des Flughafens von Vilnius mit der Aussage, dass das Schmuggeln ‘mittels Ballons und Drohnen’ durchaus üblich sei in der Region und zwar eine kriminelle Handlung, ‘jedoch keine Provokation oder Sabotageakt’ darstelle. … Genau diesen Vorfall hatten zuvor insbesondere deutsche Medien, unter anderem Deutschlandfunk und SPIEGEL, noch am 5. Oktober als weitere russische Provokation geframt. … Es war auch der SPIEGEL, der mit Verweis auf ‘interne Behördenvermerke’ am 1. Oktober von Drohnenvorfällen über Rüstungs- und Militäreinrichtungen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern berichtete. Darin hieß es unter anderem: ‘Die Sichtung über Schleswig-Holstein war nicht der einzige sicherheitsrelevante Vorfall mit Drohnen vergangene Woche. Nach SPIEGEL-Informationen wurden ebenfalls am Donnerstag verdächtige Drohnen über dem Bundeswehrstandort Sanitz in Mecklenburg-Vorpommern gesichtet.’ Doch dieser SPIEGEL-Bericht im Indikativ wurde von einer Sprecherin der Flugabwehrraketengruppe 21 (FlaRakGrp 21) der Bundeswehr dementiert: ‘Am Standort Sanitz sowie an den weiteren Standorten der FlaRakGrp 21 gab es entgegen der Medienberichte keine registrierten Drohnenüberflüge.’ Ähnlich äußerte sich auch Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack und erklärte, dass bei einem Großteil der Sichtungen in der Nacht auf Freitag (3. Oktober) Experten illegale, kritische Drohnen-Überflüge mittlerweile ausschließen würden. … Der BSW-Europaabgeordnete Fabio de Masi wies in einem X-Beitrag vom 5. Oktober darauf hin, dass in Dänemark ebenfalls sowohl Ermittlungsbehörden wie Politik verbal den Rückwärtsgang einlegen und statt von ‘Drohnenbeobachtungen’ mittlerweile nur noch von ‘Luftbeobachtungen’ sprechen und einräumen, dass noch nicht einmal klar ist, ob es sich bei den beobachteten Objekten wirklich um Drohnen gehandelt hat … Ende September hatten allerdings Mette Frederiksen, die sozialdemokratische Ministerpräsidentin, explizit von einem ‘Drohnenangriff’ und Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen von einer ‘hybriden Attacke’ gesprochen und dabei explizit Bezug zu Russland hergestellt. Eine Woche später, am 4. Oktober, berichtete die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Dänemarks, DR, von einer Pressekonferenz des Verteidigungsministers sowie des Chefs des dänischen Militärgeheimdienstes, Thomas Ahrenkiel, und dass dabei im Vergleich zur letzten Woche eine ‘spürbare Veränderung in der Rhetorik, insbesondere seitens des Verteidigungsministers’ festgestellt werden konnte. … Der Artikel-Absatz schließt mit der trockenen Bemerkung: ‘Die Aussage steht im Gegensatz zu den Erklärungen der Behörden und insbesondere der Politiker in den Tagen nach den ersten Drohnenmeldungen.’ … Ein ähnliches Bild ergibt sich auch in Frankreich. Dort wurde medienwirksam ein angeblich ‘russischer Tanker’ durch eine Eliteeinheit der französischen Kriegsmarine am 27. September in internationalen Gewässern vor der bretonischen Insel Île d’Ouessant aufgebracht und im französischen Hafen Saint-Nazaire festgesetzt. Der Vorwurf lautete, wie die Tagesschau am 2. Oktober berichtete, das Schiffe gehöre ‘allem Anschein nach zur russischen Schattenflotte’. Weiter heißt es suggestiv in dem Tagesschau-Artikel: ‘Wurde er in Russland losgeschickt, um als Startplattform für die Drohnen auf Dänemark zu dienen?’ Nur um dann einen Satz später einzuräumen, dass es für diese Annahme keinerlei Belege gibt. Verdachtsberichterstattung à la Tagesschau. … Mittlerweile ist klar, der Tanker mit dem Namen ‘Boracay’ fuhr unter der Flagge von Benin, der Kapitän und ein Großteil der Mannschaft waren chinesische Staatsbürger und man fand keinerlei Anzeichen dafür, dass er ‘als Startplattform für die Drohnen’ gedient haben könnte, geschweige denn reale Drohnen an Bord. Der irische Journalist Chay Bowes kommentierte dies auf X wie folgt: ‘Der russische Tanker der „Schattenflotte“, der von französischen Kommandosoldaten dramatisch „geentert“ wurde, weil er ein Drohnen-Träger war, hatte keine Drohnen an Bord, hatte eine chinesische Besatzung und durfte seine Reise fortsetzen. Eine weitere Fälschung. Eine weitere False-Flag-Aktion ist gescheitert.’“ (ebd.)

Der letzte Satz stimmt allerdings genau so wenig wie die Überschrift des ganzen Textes. Diese lautet nämlich: Die medial angeheizte Drohnen-Hysterie fällt jeden Tag mehr in sich zusammen“ – und davon kann keine Rede sein, da „fällt nichts zusammen“, und „gescheitert“ ist da auch nichts. Wenn nach der angeheizten Hysterie das eine oder andere Dementi kommt, das quantitativ und qualitativ ziemlich untergeht, und wenn man sich längst nicht mehr als Konsument, sondern quasi als Ermittler beim Recherchieren betätigen müsste, um nach ausführlichem Quellenstudium überhaupt an die gegenläufigen Informationen zu gelangen – dann ist die „Hysterie“ am Ziel. Genau so geht (Vor)Kriegsberichterstattung! Und deswegen kann man den „Nachdenkseiten“ auch einen gewaltigen Vorwurf nicht ersparen, nämlich eine geradezu kindliche hohe Meinung vom Amt des deutschen Kanzlers im Unterschied zu einem CDU-Hinterbänkler:

Neben der Tatsache, dass ein Großteil der deutschen Leitmedien die Hysterie um die Drohnensichtungen befeuert, statt diesen mit der gebührenden Distanz und Sachlichkeit zu begegnen, wirft vor allem das Agieren führender Unionspolitiker in der Angelegenheiten zahlreiche Fragen nach deren Motiven auf. So erklärte Bundeskanzler Friedrich Merz die ‘Drohnenvorfälle’ noch am 5. Oktober, trotz der zuvor skizzierten völlig unklaren Faktenlage, Dementi und aufgeklärten Fälle wie in Frankfurt, im ARD-Interview mit Caren Miosga zu einer ‘ernsthafte Bedrohung unserer Sicherheit’ und sagte weiter: ‘Außer dem Flughafen München sind in den vergangenen Tagen auch Frankfurt und Kopenhagen betroffen gewesen. Unsere Vermutung ist, dass Russland hinter den meisten dieser Drohnen-Flüge steckt. Diese Bedrohung kommt von denen, die uns testen wollen’. Der Kanzler hat die Chuzpe, selbst aufgeklärte Fälle wie in Frankfurt (Hobbypilot) oder in Kopenhagen, wo die Sicherheitsbehörden mittlerweile ernsthafte Zweifel anmelden, ob es sich überhaupt um Drohnen gehandelt hat, Russland in die Schuhe zu schieben. So kann man vielleicht als CDU-Hinterbänkler vorgehen, aber doch bitte nicht als Kanzler dieser Republik. … Ähnlich faktenfrei agiert Verteidigungsminister Boris Pistorius. Dieser verkündete gegenüber dem Handelsblatt, Russland ziele mit seinen Drohnenüberflügen in Deutschland darauf ab, Verunsicherung zu schüren: ‘Es geht darum, zu provozieren, Angst zu machen, kontroverse Debatten auszulösen.’ … CSU-Chef Markus Söder wollte vor solchen Aussagen nicht zurückstehen und erklärte am 5. Oktober: ‘Wir werden täglich attackiert. Und entweder lassen wir es zu, dass andere mit uns spielen oder wir fangen an uns zu wehren. Und wehren bedeutet eben auch, das solche Drohnen, solche Drohnenangriffe beendet werden, (…) in dem man diese Dinger (…) einfach abschießt.’“ (ebd.)

Die Botschaft sollte doch glasklar sein:
Es ist wieder mal Zeit, zurückzuschießen!

Es kann nicht sein, dass Politiker, ‘Experten’ & Co sofort Russland beschuldigen können & Ängste schüren können, ohne Belege zu zeigen. Es kann nicht sein, dass Medien bei einer Panikmache mitmachen tagelang, ohne Belege zu überprüfen. Dabei wäre es das normalste der Welt. Und wenn man dann seinen Job richtig macht, kann man schließlich kundgeben, dass teils Russland hinter Drohnen steckt, falls das dann wirklich so ist. … Diese ganze Panikmache um Drohnen wird sogar mehr medial geschürt als politisch, so der fatale Eindruck. Ich glaube, das Land hat viel schwerwiegendere Probleme als Drohnensichtungen. Peinlich, wie wir uns damit verzweifelt aufhalten. Mal ehrlich: Packt endlich die echten Probleme an, an denen die Bürger im Land alltäglich leiden. … Bitte wieder in der Realität ankommen. (ebd.)

Tja. Da bemühen sich die demokratisch gewählten Machthaber und ihre Kumpane in den Medien wirklich, ernsthaft und im Rahmen einer kleinen Kampagne, dem Land seine „echten Probleme“ klar zu machen, und des Landes Realität im Zeichen einer Zeitenwende zu verändern: Das Problem im Land heißt nämlich Russland! „Es kann nicht sein, dass Politiker, ‘Experten’ & Co“, ja wasdie Kriegstüchtigkeit voranbringen wollen! Wirklich? Diese Befunde in betont kritischer Absicht sind allerdings nicht kritisch, sondern bloß ignorant gegen die eigenen Ergebnisse. Da wollen Leute offenbar den Kopf in den Sand stecken, und nicht wahr haben, was sie selber entdeckt haben. Wie hätten wir es denn gern: Kriegshetze und Feindbildmalerei mit lauter Wahrheiten und sorgfältig recherchierten „Fakten“? Nicht einmal bemerkt, dass Sprachregelungen wie „Schattenflotte“ und „hybrid“ alles das, was diese „kritischen“ Bedenkenträger als eine unklare Beweislage benörgeln, dem anvisierten Feind als dessen Machenschaften zur Last legen, weil der sich raffinierterweise tarnt, damit „wir“ ihm nicht so einfach nachweisen können, was „wir“ ohnehin ganz genau wissen, weil er „uns“ doch in der Ukraine im Weg ist! Für das tatsächlich gültige Fazit, für das „Framing“, wie das im Jargon der Meinungsmacher heißt, darf ein Kollege zu Wort kommen, der seine verantwortungsvolle Aufgabe als Echokammer der Politik wahrnimmt, diesmal auch aus Österreich:

Wo bleibt der Schießbefehl?

Für viele sind Drohnen ja ein Spielzeug – störend surrend vielleicht (für die anderen), aber nett. … In Europa schwirren seit einiger Zeit Drohnen um Flugplätze herum. In London, Kopenhagen, München legen sie den Flugverkehr und den Tagesablauf Zig-Tausender Menschen lahm. Es vergehen Stunden, bis ‘stufenweise’ Entwarnung gegeben werden kann. Und warum schießt man die Dinger, wer immer sie schickt – Spaßvögel oder Kriegsvögel, die ausloten wollen, wie viel sich Europa gefallen lässt –, nicht einfach ab? Eine Drohne, wo sie nicht hingehört, gehört weg.  Sagt auch Bayerns Markus Söder, der jetzt Drohnennägel mit Köpfen machen will. Aber: ‘Einsätze der Bundeswehr im Inneren sind aus guten Gründen nur in sehr engen Grenzen zulässig – dabei muss es bleiben’, kontert  eine SPD-Politikerin. Ja dann, lassen wir uns lieber terrorisieren. Verstehen muss man das nicht.“ (Kurier 9.10.2025)

Also: Es wird auf alle Fälle zurückgeschossen! Zur Erinnerung an den Kriegsgrund, daran, wobei Russland stört: Wem gehört die Ukraine – zum russischen oder zum europäischen Imperium? Wobei die EU natürlich kein Imperium ist, sondern eine Art Hilfsorganisation, die leider nicht überall so zulangen kann, wie es ihr guter Wille verlangt.

*

Ein kleines Schmankerl noch aus Österreich. Unter dem spannenden Titel „Der Krimi um das AKW Saporischschja“ erfährt man aus dem „profil“ 41/2025, dass besagtes AKW seit zwei Wochen nur noch durch Notstromgeneratoren gekühlt wird. (Zitate daraus.) „Die Lage ist brisant. Was führt Russland im Schilde?“ Nun, was Russland im Schilde führt hat Russland laut „profil“ 41/2025 schon am 3. Juni der IAEA, der InternationalenAtomEnergieAgentur, mitgeteilt, deren Inspektoren übrigens seit 2022 „dauerhaft vor Ort anwesend“ sein können: Russland will das AKW an das russische Stromnetz anschließen, um so die Stromversorgung zu sichern und – vermutlich und eventuell – das AKW perspektivisch hochfahren zu können, um die besetzten Gebiete mit Strom versorgen zu können. Die Notstromgeneratoren mussten anspringen, weil „am 23. September … die einzig verbleibende Leitung infolge eines Schadens im russisch besetzten Gebiet abgeschaltet (wurde)“. Nun könnten ja auch mal ausnahmsweise sogar Journalisten den Hausverstand aktivieren und sich fragen, warum Russland ein von ihm erobertes und kontrolliertes AKW, das es schon im Oktober 2022 zu „russischem Eigentum“ erklärt hat, durch die Unterbrechung der Stromzufuhr – durch den Beschuss des eigenen Gebietes – beschädigen und darüber sogar die Gefahr einer Kernschmelze in Kauf nehmen sollte. So weit, so klar. Aber doch nicht ganz, denn:

„‘Kein Terrorist der Welt hat es jemals gewagt, mit einem Atomkraftwerk das zu tun, was Russland tut.’ Mit diesen Worten beschrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kürzlich die hoch angespannte Situation im Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine.“ Und so ein Spruch hat für westliche Journalisten inzwischen den Stellenwert einer Befehlsausgabe, oder wie das Wort des Propheten, in einem anderen Milieu. Also gehört eine an sich sehr übersichtliche Angelegenheit zumindest als höchst verdächtige, womöglich kriminelle Machenschaft dargestellt:

Die Frage, ob Russland die Stromversorgung absichtlich blockiert oder ob tatsächlich Kampfhandlungen eine Reparatur verhindern, bleibt vorerst unbeantwortet. Sicher ist nur: Mit jedem Tag, an dem die Dieselgeneratoren im Dauerbetrieb weiterlaufen, steigt das Risiko eines technischen Versagens – und damit die Gefahr einer nuklearen Katastrophe in Europa.“ Rafael Grossi, IAEA-Chef, wird zitiert: „Es handelt sich um ein Problem der nuklearen Sicherheit, und es liegt im Interesse aller, es zu lösen.“ (https://www.profil.at/ausland/ukraine-atomkraft-atomkraftwerk-akw-saporischschja-russland/403092112) Das ist nicht richtig. Es liegt nicht im Interesse der Ukraine, dass ein russisches Kraftwerk im Interesse Russlands funktioniert. Und in einer Hinsicht hat Selenskyj sicher recht: Kein Terrorist hat jemals die Sicherheit eines AKW im Visier; wenn schon, dann will ein Terrorist das Kraftwerks eines Feindes ausschalten.

*

Apropos „profil“: Der Titel von 37/2025 lässt den Chef der OMV zu Wort kommen: „Russisches Gas war das teuerste, das wir je gekauft haben.“ Leider hat das Magazin in dem Fall auf seinen legendären „Faktencheck“ verzichtet. Am Beginn des Krieges 2022 haben alle Medien den alten Kalauer zitiert, wonach im Krieg „die Wahrheit zuerst stirbt“; seither fungiert der Spruch als Freibrief, im Interesse der Ukraine zu lügen – wir müssen alle solidarisch sein, gell!

Damit man nicht allein der europäischen Desinformation ausgesetzt ist, ein link zu ein paar Alternativen:
https://anti-spiegel.ru/2025/wie-der-spiegel-von-der-gefahr-eines-super-gau-im-akw-saporoschje-als-folge-von-ukrainischem-beschuss-ablenkt/

Drohen mit Drohnen

https://forumgeopolitica.com/de

Lost in EUrope, der EU-Blog

 

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